Zitate aus unseren Büchern...

"Wenn wir die Neuevangelisierung ernst nehmen, müssen wir den Sakramenten der Beichte und der Eucharistie wieder ihren gottgewollten Platz im christlichen Leben zurückgeben"
(Hw. Dr. Adolf Fugel, in: Glaubenskurs Beichte und Eucharistie, BENEDETTO VERLAG)

Dienstag, 3. April 2012

Die Frage nach dem Leid ist die grosse Frage der Menschheit


 1) Die Frage nach dem Leid ist die grosse Frage der Menschheit 

Worin liegt die große Aussage des Emmausganges? 

Es ist dies auf der einen Seite der rat-  und  rastlose  Gang des Glaubensschwachen  und auf der anderen der ruhige, starke, nachhaltige Trost des unerschütterlichen  Glaubens, der anspornt und zu den Aposteln zurückführt (vgl.  Lk 24,34). Zwei Jünger!
Ganze Menschenheere gehen seither denselben  Weg  und  fragen  nach dem Sinn des Leidens. In der Frage Jesu: "Mußte nicht der Messias all das erleiden,  um so in seine Herrlichkeit zu gelangen?" (Lk 24,26) liegt der Universalschlüssel zum Glauben an die Erlösung überhaupt. Die Frage nach dem Leid ist die grosse Frage der Menschheit.Sie bedrängen uns:  Wie kann  das Leiden  des Gottessohnes mit dem in der hl.  Nacht der Geburt zu  Bethlehem gepriesenen "Friedensfürst"  (vgl.   Lk 1,32;  2,14)  in Einklang gebracht werden? Ist der Friede nicht jener Zustand, in dem das Leid aufhört? Warum gibt es das Leid,  wo uns doch Christus erlöst hat?Gott hat das  Chaos, das Leid nicht gewollt.  Wenn es dennoch da ist, dann ist dies ein Zeichen dafür,  daß die Welt  noch  nicht vollständig  ins  Reich Gottes heimgeholt ist. Hinzu kommt des Menschen freier Wille, der so frei ist, daß er sich auch gegen seinen Schöpfer wenden kann.  Nur weil der Mensch sich auch gegen Gott entscheiden kann, hat seine Entscheidung für das Gute einen unendlichen Wert. Sünde heißt Unordnung;  und Unordnung gebiert  Leid, Tod. Hierzu sagt Paulus, daß Gott seinen Sohn in der Fülle der Zeiten "unter das Gesetz  gestellt  hat,  um die unter dem  Gesetz Stehenden zu erlösen,  damit wir an Kindes Statt angenommen  werden" (vgl. Gal 4,4). In der hl.  Messe  bekennen  wir,  daß Jesus uns in allem gleich wurde,  "außer der Sünde".  Da aber "die  Kraft der Sünde das Gesetz ist" (1 Kor 15,56), das Gesetz also - und mit ihm auch die Gesetzlosigkeit -  erst durch die Sünde  des  Menschen Anteil wurde,  hat uns Jesus in erster Linie "von dem Fluch des Gesetzes erlöst"  (Gal 3,13),  das heißt, er hat die Unordnung, die durch die Sünde auf uns zukam und Leid und Tod brachte, durch sein Leiden in exemplarischer Weise ein für allemal  beseitigt. Zugleich hat er uns aufgerufen,  seine Jünger zu sein und die von  ihm begonnene Erlösung bis zum Ende der Welt in seinem Sinne fortzusetzen;  er forderte uns auf, unser "Kreuz auf uns zu nehmen und ihm nachzufolgen" (vgl. Mt 10,38 und 16,24).

Mußte Jesus nicht all das erleiden?

Eindeutig ja!  Denn wollte er den ganzen Menschen erlösen, mußte er auch ganz Mensch werden, ausgenommen die Ursünde und in deren Folge die persönliche Sünde, jedoch  mit der Möglichkeit,  von der Sünde versucht zu werden  (vgl.  Mt 4,1-11), die Konsequenzen der Unordnung,  die sich durch den Sündenfall in  die Schöpfung einnistete, also  Leid und Tod,  ertragen können und  menschlicher Mühsal, Erfolglosigkeit, Enttäuschungen, also auch seelischem, nicht nur körperlichem Leid,  unterworfen sein.  Und Jesus nahm reichlichen Anteil an allem,  um uns von allem zu erlösen. Erlösung darf jedoch nicht so  verstanden  werden,  daß sie mit der Kreuzigung beendet  wurde;  diese war die alleingültige Genugtuung vor dem himmlischen Vater für die Trennung von ihm in der Sünde  und zugleich der Aufruf zur Christusnachfolge  in der Kreuzesnachfolge, damit die Erlösung zur  Vollendung gelange in der  Bekämpfung der Unordnung der Sünde bis ans Ende  der Zeiten.  Dadurch  werden alle folgenden  Generationen  am  erhabenen  Werk   der  Erlösung  und Vollendung der Welt teilhaben und "in die  Herrlichkeit eingehen" (vgl. Lk 24,26).

2)    Eins ist der Vater und der Sohn und der Heilige Geist

Christus hat von Beginn seiner Tätigkeit an eine Kirche gewollt und ihre Fundamente mit der Berufung, der Aussendung und der Ausstattung der Apostel mit Vollmachten grundgelegt. Der größte Teil seiner biblisch  überlieferten  Aussagen wären  sinnlos,  hätte er nicht klar und deutlich eine um ihn,  als das geistige Haupt seiner  Kirche,  gescharte Menschenmenge gewollt.  Ist nun Christus der Stifter der Kirche und spendet die  Kirche  seine Sakramente, so besteht zwischen beiden,  der Kirche und Christus, eine so innige Verbindung,  daß Christus und die Kirche gleichsam eine mystische  Person bilden (Thomas von Aquin, S.th.II 48,2ad1). Christus identifiziert  sich förmlich mit seiner  Kirche und  ihren Gliedern, wenn er  als der kommende  Weltenrichter  spricht:  "Ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen  gegeben..."  (Mt 25,35f.) oder wenn er zu Saulus  spricht:  "Saul,  Saul, warum verfolgst du mich?" (Apg 9,4).  Augustinus sagt in Anlehnung  an ein Wort des  Apostels (1Kor 12,12):  "Christus (=  die Kirche) predigt Christus (=den Erllöser), der Leib predigt sein Haupt und das Haupt nützt seinem Leib"  (Ser.345,1). Nach Augustinus sind die Getauften nicht Christen,  sondern Christus geworden:  "Wir wollen  uns Glück wünschen  und  Dank sagen, daß wir nicht bloß Christen geworden sind,  sondern Christus. Staunet, freuet euch, Christus sind wir geworden. Denn wenn jener das Haupt ist,  wir die Glieder,  dann ist der ganze  Leib Er und wir!" (In Joan.tr.21,8). Wie  Christus nun  das Haupt der Kirche  ist,  so ist der Heilige Geist  ihre  Seele (Leo  XIII.,  Divinum illud, 1897). Inhaltlich besagt dies, daß der Hl.  Geist, „ähnlich wie die Seele im Leib, Wesens- und Lebensprinzip der Kirche  ist,  der ihr von Christus versprochen und gesendet wurde und in  ihr innewohnt.  Er ist es, der die Glieder mit dem Haupt und untereinander verbindet. Er ist es,  der die Kirche in der unfehlbaren Wahrheit  leitet und lenkt und sie dem Zweiten Kommen Christi entgegenführt.  Er ist es, der die  von Christus  in  der Erlösung  erworbenen  Gnaden in seiner Heilstätigkeit den Gliedern  mitteilt  und sie zur  Heiligung und Heiligkeit heranreifen läßt“ (vgl. Lumen gentium 4 und 7). Biblisch grundgelegt ist die Lehre vom Heiligen Geist als Wesensprinzip der Kirche in zahlreichen Aussagen der hl. Schrift, wenn sie über sein inneres, verborgenes Wirken redet.  Er bleibt an Jesu Statt für alle  Zeiten bei  den Jüngern (Joh14,16); er wohnt in ihnen wie in einem Tempel (1 Kor 3,16; 6,19); er verbindet sie alle zu einem Leib (1 Kor 12,13);  er lehrt sie alles und erinnert sie an alles, was Jesus gesagt hat (Joh 14,26; 1 Joh 2,27);  er legt Zeugnis über  Jesus ab  (Joh 15,26)  und führt in alle Wahrheit ein (Joh 16,13); er redet aus ihnen,  wenn  sie vor Gericht gestellt werden (Mt10,20);  er hilft, das den Aposteln anvertraute Glaubensgut zu bewahren (2 Tim 1,14);  er verleiht die außerordentlichen Gnadengaben und teilt einem jeden zu, wie er will (1 Kor 12,11); er gestaltet den Christen zu einer Wohnung Gottes (Eph 2,22);  er bewirkt  die Sündenvergebung (Joh  20,22.23), die Neugeburt aus  dem Glauben (Joh  3,5.8)  und die  geistige  Erneuerung (Tit3,5); er schenkt in der Kirche die Gotteskindschaft (Röm 8,15); er bringt die christlichen Tugenden hervor (Gal 5,22); er setzt die kirchlichen Vorsteher ein (Apg 20,28);  er nimmt  sich unserer Schwachheit  an und tritt  für uns beim Vater ein (Röm 8,26);  schließlich werden wir durch ihn ermuntert und von ihm unterstützt, Gott als unseren Vater anzurufen: in ihm rufen wir "Abba, Vater!" (Gal 4,6).

Werfen wir noch einen Gesamtblick auf  die allerheiligste Trinität.

Im  großen Glaubensbekenntnis  der hl.  Messe bekennen wir: "Wir glauben an den Heiligen Geist,  der Herr ist und  lebendig macht, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht,  der mit dem Vater und dem  Sohn  angebetet und verherrlicht  wird,  der  gesprochen hat durch die Propheten." Christus hat die  "numerische"  Einheit mit seinem Vater bezeugt: "Ich und der Vater sind eins!"  (Joh 10,30). Schon auf dem Konzil von Nizäa (325)  wurde  die "numerische  Wesenseinheit  des Dreieinigen Gottes"  als Dogma definiert. Das liturgische Leben der altchristlichen Kirche bekennt sich seit den Anfängen  zur Trinitätsformel  bei der Taufe. So schreibt bereits die Didache („Die Lehre der Zwölf“, in  c.7): "Was  die Taufe angeht,  tauft  folgendermaßen:  Nachdem ihr das alles vorher mitgeteilt habt, tauft auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen  Geistes in  lebendigem  Wasser... gieße über den Kopf  dreimal Wasser aus  auf den Namen des  Vaters, des Sohnes und des Heiligen  Geistes...  gebiete,  daß  der Täufling vorher ein oder zwei Tage fastet."  Ähnlich lautet auch das Zeugnis  sämtlicher alter Kirchenväter  (vgl.  Justin, Apologia I.61; Irenäus,  Adv.haer.III.17,1; Tertullian, De baptismo 13; Origenes,  In ep. ad Rom. 5,8; Cyprian, Ep. 73,18). Nicht zu vergessen ist hier das  apostolische Glaubensbekenntnis,  das klar und eindeutig  von Gott,  dem  Vater,  dem Schöpfer des  Himmels und der Erde; von Jesus Christus, seinem eingeborenen Sohn, unserem Herrn und  vom Heiligen Geist  spricht;  von dem dreifaltigen Gott, den man als einen Gott in Drei Personen  bekennen muß.  Noch zu Lebzeiten des Apostels  Johannes  schreibt  der Nachfolger  Petri in Rom, Klemens Romanus, an die Gemeinde von Korinth (um 96): "Haben wir nicht einen Gott und einen Christus und einen  Geist der Gnade?"  Im folgenden bezeichnet er  dann Gott und den Herrn Jesus Christus und den Heiligen Geist als den Glauben  und die Hoffnung der Auserwählten (58,2).So kann, gestützt auf die Worte Jesu, dann aber auf das Zeugnis der ersten  Christen  über  deren Trinitätsverständnis,  die seit den Anfängen  des Christentums  von der Kirche  gelehrte Offenbarungswahrheit als fester Glaube bekannt werden,  daß Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger  Geist,  verschieden in den Personen, einig  in  der  Wesenheit,  ein  einig-dreifaltiger  Gott ist. Diese Lehre ist Grund  und  Ursprung  jener  Ehre,  die  wir Gott schulden. Und so beginnt das kurze Gebet zur Ehre der Dreifaltigkeit:  "Ehre  sei  dem  Vater  und  dem  Sohne  und  dem Heiligen Geiste!" Er, der Anfanglose, "der Schöpfer aller sichtbaren und unsichtbaren  Dinge"  (Glaubensbekenntnis),  hat in der  Fülle der Zeit seinen Eingeborenen Sohn  zu den Menschen  gesandt, damit unsere Zeit in Ihm ihre Vollendung finde und wir,  durch Jesu Tod und Ausferstehung erlöst von der Unordnung der Sünde und ausgestattet mit den Gnadengaben des Heiligen Geistes, eingehen können in das Reich seiner Herrlichkeit in der Auferstehung: "Wie es war im Anfang,  so auch jetzt und allezeit,  und in Ewigkeit!"
     Amen - so glauben und bekennen wir!

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