1) Die Frage nach dem Leid ist die grosse
Frage der Menschheit
Worin liegt die große Aussage des Emmausganges?
Es ist dies auf der einen Seite der rat- und rastlose Gang des Glaubensschwachen und auf der anderen der ruhige, starke, nachhaltige Trost des unerschütterlichen Glaubens, der anspornt und zu den Aposteln zurückführt (vgl. Lk 24,34). Zwei Jünger!
Ganze Menschenheere gehen seither denselben Weg und fragen nach dem Sinn des Leidens. In der Frage Jesu: "Mußte nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen?" (Lk 24,26) liegt der Universalschlüssel zum Glauben an die Erlösung überhaupt. Die Frage nach dem Leid ist die grosse Frage der Menschheit.Sie bedrängen uns: Wie kann das Leiden des Gottessohnes mit dem in der hl. Nacht der Geburt zu Bethlehem gepriesenen "Friedensfürst" (vgl. Lk 1,32; 2,14) in Einklang gebracht werden? Ist der Friede nicht jener Zustand, in dem das Leid aufhört? Warum gibt es das Leid, wo uns doch Christus erlöst hat?Gott hat das Chaos, das Leid nicht gewollt. Wenn es dennoch da ist, dann ist dies ein Zeichen dafür, daß die Welt noch nicht vollständig ins Reich Gottes heimgeholt ist. Hinzu kommt des Menschen freier Wille, der so frei ist, daß er sich auch gegen seinen Schöpfer wenden kann. Nur weil der Mensch sich auch gegen Gott entscheiden kann, hat seine Entscheidung für das Gute einen unendlichen Wert. Sünde heißt Unordnung; und Unordnung gebiert Leid, Tod. Hierzu sagt Paulus, daß Gott seinen Sohn in der Fülle der Zeiten "unter das Gesetz gestellt hat, um die unter dem Gesetz Stehenden zu erlösen, damit wir an Kindes Statt angenommen werden" (vgl. Gal 4,4). In der hl. Messe bekennen wir, daß Jesus uns in allem gleich wurde, "außer der Sünde". Da aber "die Kraft der Sünde das Gesetz ist" (1 Kor 15,56), das Gesetz also - und mit ihm auch die Gesetzlosigkeit - erst durch die Sünde des Menschen Anteil wurde, hat uns Jesus in erster Linie "von dem Fluch des Gesetzes erlöst" (Gal 3,13), das heißt, er hat die Unordnung, die durch die Sünde auf uns zukam und Leid und Tod brachte, durch sein Leiden in exemplarischer Weise ein für allemal beseitigt. Zugleich hat er uns aufgerufen, seine Jünger zu sein und die von ihm begonnene Erlösung bis zum Ende der Welt in seinem Sinne fortzusetzen; er forderte uns auf, unser "Kreuz auf uns zu nehmen und ihm nachzufolgen" (vgl. Mt 10,38 und 16,24).
Mußte Jesus nicht all das erleiden?
Eindeutig ja! Denn wollte er den ganzen Menschen erlösen, mußte er auch ganz Mensch werden, ausgenommen die Ursünde und in deren Folge die persönliche Sünde, jedoch mit der Möglichkeit, von der Sünde versucht zu werden (vgl. Mt 4,1-11), die Konsequenzen der Unordnung, die sich durch den Sündenfall in die Schöpfung einnistete, also Leid und Tod, ertragen können und menschlicher Mühsal, Erfolglosigkeit, Enttäuschungen, also auch seelischem, nicht nur körperlichem Leid, unterworfen sein. Und Jesus nahm reichlichen Anteil an allem, um uns von allem zu erlösen. Erlösung darf jedoch nicht so verstanden werden, daß sie mit der Kreuzigung beendet wurde; diese war die alleingültige Genugtuung vor dem himmlischen Vater für die Trennung von ihm in der Sünde und zugleich der Aufruf zur Christusnachfolge in der Kreuzesnachfolge, damit die Erlösung zur Vollendung gelange in der Bekämpfung der Unordnung der Sünde bis ans Ende der Zeiten. Dadurch werden alle folgenden Generationen am erhabenen Werk der Erlösung und Vollendung der Welt teilhaben und "in die Herrlichkeit eingehen" (vgl. Lk 24,26).
2) Eins ist der Vater und der Sohn und der Heilige Geist
Christus hat von Beginn seiner Tätigkeit an eine Kirche gewollt und ihre Fundamente mit der Berufung, der Aussendung und der Ausstattung der Apostel mit Vollmachten grundgelegt. Der größte Teil seiner biblisch überlieferten Aussagen wären sinnlos, hätte er nicht klar und deutlich eine um ihn, als das geistige Haupt seiner Kirche, gescharte Menschenmenge gewollt. Ist nun Christus der Stifter der Kirche und spendet die Kirche seine Sakramente, so besteht zwischen beiden, der Kirche und Christus, eine so innige Verbindung, daß Christus und die Kirche gleichsam eine mystische Person bilden (Thomas von Aquin, S.th.II 48,2ad1). Christus identifiziert sich förmlich mit seiner Kirche und ihren Gliedern, wenn er als der kommende Weltenrichter spricht: "Ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben..." (Mt 25,35f.) oder wenn er zu Saulus spricht: "Saul, Saul, warum verfolgst du mich?" (Apg 9,4). Augustinus sagt in Anlehnung an ein Wort des Apostels (1Kor 12,12): "Christus (= die Kirche) predigt Christus (=den Erllöser), der Leib predigt sein Haupt und das Haupt nützt seinem Leib" (Ser.345,1). Nach Augustinus sind die Getauften nicht Christen, sondern Christus geworden: "Wir wollen uns Glück wünschen und Dank sagen, daß wir nicht bloß Christen geworden sind, sondern Christus. Staunet, freuet euch, Christus sind wir geworden. Denn wenn jener das Haupt ist, wir die Glieder, dann ist der ganze Leib Er und wir!" (In Joan.tr.21,8). Wie Christus nun das Haupt der Kirche ist, so ist der Heilige Geist ihre Seele (Leo XIII., Divinum illud, 1897). Inhaltlich besagt dies, daß der Hl. Geist, „ähnlich wie die Seele im Leib, Wesens- und Lebensprinzip der Kirche ist, der ihr von Christus versprochen und gesendet wurde und in ihr innewohnt. Er ist es, der die Glieder mit dem Haupt und untereinander verbindet. Er ist es, der die Kirche in der unfehlbaren Wahrheit leitet und lenkt und sie dem Zweiten Kommen Christi entgegenführt. Er ist es, der die von Christus in der Erlösung erworbenen Gnaden in seiner Heilstätigkeit den Gliedern mitteilt und sie zur Heiligung und Heiligkeit heranreifen läßt“ (vgl. Lumen gentium 4 und 7). Biblisch grundgelegt ist die Lehre vom Heiligen Geist als Wesensprinzip der Kirche in zahlreichen Aussagen der hl. Schrift, wenn sie über sein inneres, verborgenes Wirken redet. Er bleibt an Jesu Statt für alle Zeiten bei den Jüngern (Joh14,16); er wohnt in ihnen wie in einem Tempel (1 Kor 3,16; 6,19); er verbindet sie alle zu einem Leib (1 Kor 12,13); er lehrt sie alles und erinnert sie an alles, was Jesus gesagt hat (Joh 14,26; 1 Joh 2,27); er legt Zeugnis über Jesus ab (Joh 15,26) und führt in alle Wahrheit ein (Joh 16,13); er redet aus ihnen, wenn sie vor Gericht gestellt werden (Mt10,20); er hilft, das den Aposteln anvertraute Glaubensgut zu bewahren (2 Tim 1,14); er verleiht die außerordentlichen Gnadengaben und teilt einem jeden zu, wie er will (1 Kor 12,11); er gestaltet den Christen zu einer Wohnung Gottes (Eph 2,22); er bewirkt die Sündenvergebung (Joh 20,22.23), die Neugeburt aus dem Glauben (Joh 3,5.8) und die geistige Erneuerung (Tit3,5); er schenkt in der Kirche die Gotteskindschaft (Röm 8,15); er bringt die christlichen Tugenden hervor (Gal 5,22); er setzt die kirchlichen Vorsteher ein (Apg 20,28); er nimmt sich unserer Schwachheit an und tritt für uns beim Vater ein (Röm 8,26); schließlich werden wir durch ihn ermuntert und von ihm unterstützt, Gott als unseren Vater anzurufen: in ihm rufen wir "Abba, Vater!" (Gal 4,6).
Werfen wir noch einen Gesamtblick auf die allerheiligste Trinität.
Im großen Glaubensbekenntnis der hl. Messe bekennen wir: "Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten." Christus hat die "numerische" Einheit mit seinem Vater bezeugt: "Ich und der Vater sind eins!" (Joh 10,30). Schon auf dem Konzil von Nizäa (325) wurde die "numerische Wesenseinheit des Dreieinigen Gottes" als Dogma definiert. Das liturgische Leben der altchristlichen Kirche bekennt sich seit den Anfängen zur Trinitätsformel bei der Taufe. So schreibt bereits die Didache („Die Lehre der Zwölf“, in c.7): "Was die Taufe angeht, tauft folgendermaßen: Nachdem ihr das alles vorher mitgeteilt habt, tauft auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes in lebendigem Wasser... gieße über den Kopf dreimal Wasser aus auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes... gebiete, daß der Täufling vorher ein oder zwei Tage fastet." Ähnlich lautet auch das Zeugnis sämtlicher alter Kirchenväter (vgl. Justin, Apologia I.61; Irenäus, Adv.haer.III.17,1; Tertullian, De baptismo 13; Origenes, In ep. ad Rom. 5,8; Cyprian, Ep. 73,18). Nicht zu vergessen ist hier das apostolische Glaubensbekenntnis, das klar und eindeutig von Gott, dem Vater, dem Schöpfer des Himmels und der Erde; von Jesus Christus, seinem eingeborenen Sohn, unserem Herrn und vom Heiligen Geist spricht; von dem dreifaltigen Gott, den man als einen Gott in Drei Personen bekennen muß. Noch zu Lebzeiten des Apostels Johannes schreibt der Nachfolger Petri in Rom, Klemens Romanus, an die Gemeinde von Korinth (um 96): "Haben wir nicht einen Gott und einen Christus und einen Geist der Gnade?" Im folgenden bezeichnet er dann Gott und den Herrn Jesus Christus und den Heiligen Geist als den Glauben und die Hoffnung der Auserwählten (58,2).So kann, gestützt auf die Worte Jesu, dann aber auf das Zeugnis der ersten Christen über deren Trinitätsverständnis, die seit den Anfängen des Christentums von der Kirche gelehrte Offenbarungswahrheit als fester Glaube bekannt werden, daß Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist, verschieden in den Personen, einig in der Wesenheit, ein einig-dreifaltiger Gott ist. Diese Lehre ist Grund und Ursprung jener Ehre, die wir Gott schulden. Und so beginnt das kurze Gebet zur Ehre der Dreifaltigkeit: "Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste!" Er, der Anfanglose, "der Schöpfer aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge" (Glaubensbekenntnis), hat in der Fülle der Zeit seinen Eingeborenen Sohn zu den Menschen gesandt, damit unsere Zeit in Ihm ihre Vollendung finde und wir, durch Jesu Tod und Ausferstehung erlöst von der Unordnung der Sünde und ausgestattet mit den Gnadengaben des Heiligen Geistes, eingehen können in das Reich seiner Herrlichkeit in der Auferstehung: "Wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit, und in Ewigkeit!"
Amen - so glauben und bekennen wir!
Worin liegt die große Aussage des Emmausganges?
Es ist dies auf der einen Seite der rat- und rastlose Gang des Glaubensschwachen und auf der anderen der ruhige, starke, nachhaltige Trost des unerschütterlichen Glaubens, der anspornt und zu den Aposteln zurückführt (vgl. Lk 24,34). Zwei Jünger!
Ganze Menschenheere gehen seither denselben Weg und fragen nach dem Sinn des Leidens. In der Frage Jesu: "Mußte nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen?" (Lk 24,26) liegt der Universalschlüssel zum Glauben an die Erlösung überhaupt. Die Frage nach dem Leid ist die grosse Frage der Menschheit.Sie bedrängen uns: Wie kann das Leiden des Gottessohnes mit dem in der hl. Nacht der Geburt zu Bethlehem gepriesenen "Friedensfürst" (vgl. Lk 1,32; 2,14) in Einklang gebracht werden? Ist der Friede nicht jener Zustand, in dem das Leid aufhört? Warum gibt es das Leid, wo uns doch Christus erlöst hat?Gott hat das Chaos, das Leid nicht gewollt. Wenn es dennoch da ist, dann ist dies ein Zeichen dafür, daß die Welt noch nicht vollständig ins Reich Gottes heimgeholt ist. Hinzu kommt des Menschen freier Wille, der so frei ist, daß er sich auch gegen seinen Schöpfer wenden kann. Nur weil der Mensch sich auch gegen Gott entscheiden kann, hat seine Entscheidung für das Gute einen unendlichen Wert. Sünde heißt Unordnung; und Unordnung gebiert Leid, Tod. Hierzu sagt Paulus, daß Gott seinen Sohn in der Fülle der Zeiten "unter das Gesetz gestellt hat, um die unter dem Gesetz Stehenden zu erlösen, damit wir an Kindes Statt angenommen werden" (vgl. Gal 4,4). In der hl. Messe bekennen wir, daß Jesus uns in allem gleich wurde, "außer der Sünde". Da aber "die Kraft der Sünde das Gesetz ist" (1 Kor 15,56), das Gesetz also - und mit ihm auch die Gesetzlosigkeit - erst durch die Sünde des Menschen Anteil wurde, hat uns Jesus in erster Linie "von dem Fluch des Gesetzes erlöst" (Gal 3,13), das heißt, er hat die Unordnung, die durch die Sünde auf uns zukam und Leid und Tod brachte, durch sein Leiden in exemplarischer Weise ein für allemal beseitigt. Zugleich hat er uns aufgerufen, seine Jünger zu sein und die von ihm begonnene Erlösung bis zum Ende der Welt in seinem Sinne fortzusetzen; er forderte uns auf, unser "Kreuz auf uns zu nehmen und ihm nachzufolgen" (vgl. Mt 10,38 und 16,24).
Mußte Jesus nicht all das erleiden?
Eindeutig ja! Denn wollte er den ganzen Menschen erlösen, mußte er auch ganz Mensch werden, ausgenommen die Ursünde und in deren Folge die persönliche Sünde, jedoch mit der Möglichkeit, von der Sünde versucht zu werden (vgl. Mt 4,1-11), die Konsequenzen der Unordnung, die sich durch den Sündenfall in die Schöpfung einnistete, also Leid und Tod, ertragen können und menschlicher Mühsal, Erfolglosigkeit, Enttäuschungen, also auch seelischem, nicht nur körperlichem Leid, unterworfen sein. Und Jesus nahm reichlichen Anteil an allem, um uns von allem zu erlösen. Erlösung darf jedoch nicht so verstanden werden, daß sie mit der Kreuzigung beendet wurde; diese war die alleingültige Genugtuung vor dem himmlischen Vater für die Trennung von ihm in der Sünde und zugleich der Aufruf zur Christusnachfolge in der Kreuzesnachfolge, damit die Erlösung zur Vollendung gelange in der Bekämpfung der Unordnung der Sünde bis ans Ende der Zeiten. Dadurch werden alle folgenden Generationen am erhabenen Werk der Erlösung und Vollendung der Welt teilhaben und "in die Herrlichkeit eingehen" (vgl. Lk 24,26).
2) Eins ist der Vater und der Sohn und der Heilige Geist
Christus hat von Beginn seiner Tätigkeit an eine Kirche gewollt und ihre Fundamente mit der Berufung, der Aussendung und der Ausstattung der Apostel mit Vollmachten grundgelegt. Der größte Teil seiner biblisch überlieferten Aussagen wären sinnlos, hätte er nicht klar und deutlich eine um ihn, als das geistige Haupt seiner Kirche, gescharte Menschenmenge gewollt. Ist nun Christus der Stifter der Kirche und spendet die Kirche seine Sakramente, so besteht zwischen beiden, der Kirche und Christus, eine so innige Verbindung, daß Christus und die Kirche gleichsam eine mystische Person bilden (Thomas von Aquin, S.th.II 48,2ad1). Christus identifiziert sich förmlich mit seiner Kirche und ihren Gliedern, wenn er als der kommende Weltenrichter spricht: "Ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben..." (Mt 25,35f.) oder wenn er zu Saulus spricht: "Saul, Saul, warum verfolgst du mich?" (Apg 9,4). Augustinus sagt in Anlehnung an ein Wort des Apostels (1Kor 12,12): "Christus (= die Kirche) predigt Christus (=den Erllöser), der Leib predigt sein Haupt und das Haupt nützt seinem Leib" (Ser.345,1). Nach Augustinus sind die Getauften nicht Christen, sondern Christus geworden: "Wir wollen uns Glück wünschen und Dank sagen, daß wir nicht bloß Christen geworden sind, sondern Christus. Staunet, freuet euch, Christus sind wir geworden. Denn wenn jener das Haupt ist, wir die Glieder, dann ist der ganze Leib Er und wir!" (In Joan.tr.21,8). Wie Christus nun das Haupt der Kirche ist, so ist der Heilige Geist ihre Seele (Leo XIII., Divinum illud, 1897). Inhaltlich besagt dies, daß der Hl. Geist, „ähnlich wie die Seele im Leib, Wesens- und Lebensprinzip der Kirche ist, der ihr von Christus versprochen und gesendet wurde und in ihr innewohnt. Er ist es, der die Glieder mit dem Haupt und untereinander verbindet. Er ist es, der die Kirche in der unfehlbaren Wahrheit leitet und lenkt und sie dem Zweiten Kommen Christi entgegenführt. Er ist es, der die von Christus in der Erlösung erworbenen Gnaden in seiner Heilstätigkeit den Gliedern mitteilt und sie zur Heiligung und Heiligkeit heranreifen läßt“ (vgl. Lumen gentium 4 und 7). Biblisch grundgelegt ist die Lehre vom Heiligen Geist als Wesensprinzip der Kirche in zahlreichen Aussagen der hl. Schrift, wenn sie über sein inneres, verborgenes Wirken redet. Er bleibt an Jesu Statt für alle Zeiten bei den Jüngern (Joh14,16); er wohnt in ihnen wie in einem Tempel (1 Kor 3,16; 6,19); er verbindet sie alle zu einem Leib (1 Kor 12,13); er lehrt sie alles und erinnert sie an alles, was Jesus gesagt hat (Joh 14,26; 1 Joh 2,27); er legt Zeugnis über Jesus ab (Joh 15,26) und führt in alle Wahrheit ein (Joh 16,13); er redet aus ihnen, wenn sie vor Gericht gestellt werden (Mt10,20); er hilft, das den Aposteln anvertraute Glaubensgut zu bewahren (2 Tim 1,14); er verleiht die außerordentlichen Gnadengaben und teilt einem jeden zu, wie er will (1 Kor 12,11); er gestaltet den Christen zu einer Wohnung Gottes (Eph 2,22); er bewirkt die Sündenvergebung (Joh 20,22.23), die Neugeburt aus dem Glauben (Joh 3,5.8) und die geistige Erneuerung (Tit3,5); er schenkt in der Kirche die Gotteskindschaft (Röm 8,15); er bringt die christlichen Tugenden hervor (Gal 5,22); er setzt die kirchlichen Vorsteher ein (Apg 20,28); er nimmt sich unserer Schwachheit an und tritt für uns beim Vater ein (Röm 8,26); schließlich werden wir durch ihn ermuntert und von ihm unterstützt, Gott als unseren Vater anzurufen: in ihm rufen wir "Abba, Vater!" (Gal 4,6).
Werfen wir noch einen Gesamtblick auf die allerheiligste Trinität.
Im großen Glaubensbekenntnis der hl. Messe bekennen wir: "Wir glauben an den Heiligen Geist, der Herr ist und lebendig macht, der aus dem Vater und dem Sohn hervorgeht, der mit dem Vater und dem Sohn angebetet und verherrlicht wird, der gesprochen hat durch die Propheten." Christus hat die "numerische" Einheit mit seinem Vater bezeugt: "Ich und der Vater sind eins!" (Joh 10,30). Schon auf dem Konzil von Nizäa (325) wurde die "numerische Wesenseinheit des Dreieinigen Gottes" als Dogma definiert. Das liturgische Leben der altchristlichen Kirche bekennt sich seit den Anfängen zur Trinitätsformel bei der Taufe. So schreibt bereits die Didache („Die Lehre der Zwölf“, in c.7): "Was die Taufe angeht, tauft folgendermaßen: Nachdem ihr das alles vorher mitgeteilt habt, tauft auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes in lebendigem Wasser... gieße über den Kopf dreimal Wasser aus auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes... gebiete, daß der Täufling vorher ein oder zwei Tage fastet." Ähnlich lautet auch das Zeugnis sämtlicher alter Kirchenväter (vgl. Justin, Apologia I.61; Irenäus, Adv.haer.III.17,1; Tertullian, De baptismo 13; Origenes, In ep. ad Rom. 5,8; Cyprian, Ep. 73,18). Nicht zu vergessen ist hier das apostolische Glaubensbekenntnis, das klar und eindeutig von Gott, dem Vater, dem Schöpfer des Himmels und der Erde; von Jesus Christus, seinem eingeborenen Sohn, unserem Herrn und vom Heiligen Geist spricht; von dem dreifaltigen Gott, den man als einen Gott in Drei Personen bekennen muß. Noch zu Lebzeiten des Apostels Johannes schreibt der Nachfolger Petri in Rom, Klemens Romanus, an die Gemeinde von Korinth (um 96): "Haben wir nicht einen Gott und einen Christus und einen Geist der Gnade?" Im folgenden bezeichnet er dann Gott und den Herrn Jesus Christus und den Heiligen Geist als den Glauben und die Hoffnung der Auserwählten (58,2).So kann, gestützt auf die Worte Jesu, dann aber auf das Zeugnis der ersten Christen über deren Trinitätsverständnis, die seit den Anfängen des Christentums von der Kirche gelehrte Offenbarungswahrheit als fester Glaube bekannt werden, daß Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist, verschieden in den Personen, einig in der Wesenheit, ein einig-dreifaltiger Gott ist. Diese Lehre ist Grund und Ursprung jener Ehre, die wir Gott schulden. Und so beginnt das kurze Gebet zur Ehre der Dreifaltigkeit: "Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste!" Er, der Anfanglose, "der Schöpfer aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge" (Glaubensbekenntnis), hat in der Fülle der Zeit seinen Eingeborenen Sohn zu den Menschen gesandt, damit unsere Zeit in Ihm ihre Vollendung finde und wir, durch Jesu Tod und Ausferstehung erlöst von der Unordnung der Sünde und ausgestattet mit den Gnadengaben des Heiligen Geistes, eingehen können in das Reich seiner Herrlichkeit in der Auferstehung: "Wie es war im Anfang, so auch jetzt und allezeit, und in Ewigkeit!"
Amen - so glauben und bekennen wir!
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