Ich bin eindeutig für das Latein als Sprache aller liturgischen Handlungen des Priesters!
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„Diejenigen, die den Eindruck erwecken
möchten, dass die Kirche das Lateinische aus der Liturgie entfernen wolle,
irren sich“
Hier einen Vortrag von Francis Kardinal
Arinze, ehem. Präfekt der Gottesdienstkongregation.
Vatikanstadt (Fidest)
Wir veröffentlichen nachstehend die Rede von Francis Kardinal Arinze, Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, bei der liturgischen Konferenz in Gateway (St. Louis, Missouri, 11. November 2006):
Wir veröffentlichen nachstehend die Rede von Francis Kardinal Arinze, Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, bei der liturgischen Konferenz in Gateway (St. Louis, Missouri, 11. November 2006):
1.Die höhere Würde des liturgischen Gebets
Die von unserem Herrn und Erlöser Jesus Christus begründete Kirche bemüht sich Männer und Frauen jeder Ethnie, jeder Sprache, jeden Volkes und jeder Nation zu vereinen (vgl. Offb. 5,9), sodass „jede Zunge zur Ehre Gottes des Vaters bekenne: Jesus Christus ist der Herr“ (Phil. 2,11). Am Pfingsttag waren da Männer und Frauen „wohnhaft aus jedem Volk unter dem Himmel“ (vgl. Apg. 2,5), die den Aposteln zuhörten, wie sie von den wunderbaren Werken Gottes erzählten.
Die von unserem Herrn und Erlöser Jesus Christus begründete Kirche bemüht sich Männer und Frauen jeder Ethnie, jeder Sprache, jeden Volkes und jeder Nation zu vereinen (vgl. Offb. 5,9), sodass „jede Zunge zur Ehre Gottes des Vaters bekenne: Jesus Christus ist der Herr“ (Phil. 2,11). Am Pfingsttag waren da Männer und Frauen „wohnhaft aus jedem Volk unter dem Himmel“ (vgl. Apg. 2,5), die den Aposteln zuhörten, wie sie von den wunderbaren Werken Gottes erzählten.
Diese Kirche, dieses
neue Volk Gottes, dieser mystische Leib Christi betet. Sein öffentliches Gebet
ist die Stimme Christi und der Kirche, seiner Braut. Haupt und Glieder. Die
Liturgie ist Ausübung des Priesteramtes Jesu Christi. In ihr wird der
öffentliche Gottesdienst von der gesamten Kirche beziehungsweise von Christus
erfüllt, der damit seine Glieder an sich bindet.
„Infolgedessen ist
jede liturgische Feier als Werk Christi, des Priesters, und seines Leibes, der
die Kirche ist, in vorzüglichem Sinn heilige Handlung, deren Wirksamkeit kein
anderes Tun der Kirche an Rang und Maß erreicht.“ (Sacrosanctum Concilium, 7).
Die heilige Quelle der Liturgie versorgt uns alle, die wir nach der Gnade der
Erlösung dürsten, mit lebendigem Wasser (vgl. Joh. 4,10).
Das Bewusstsein, dass
Jesus Christus der oberste Priester bei jeder liturgischen Handlung ist, sollte
in uns große Ehrerbietung wecken. Wie der heilige Augustinus sagt: „Bitte für
uns als unser Priester; bitte für uns als unser Herr; von uns angebetet als
unser Gott. Wir erkennen also in Ihm unsere Stimme und in uns Seine Stimme“
(Enarratio in Psalmum, 85; CCL 39, 1176).
2. Unterschiedliche Riten in der Kirche
In der heiligen Liturgie zelebriert die Kirche die Mysterien Christi mittels Zeichen, Symbolen, Gesten, Bewegungen, materiellen Elementen und Worten. Bei unserer Überlegung werden wir uns auf die bei der Anbetung Gottes nach römischem beziehungsweise lateinischem Ritus verwendeten Worten konzentrieren.
In der heiligen Liturgie zelebriert die Kirche die Mysterien Christi mittels Zeichen, Symbolen, Gesten, Bewegungen, materiellen Elementen und Worten. Bei unserer Überlegung werden wir uns auf die bei der Anbetung Gottes nach römischem beziehungsweise lateinischem Ritus verwendeten Worten konzentrieren.
Die Schlüsselelemente
der heiligen Liturgie, nämlich die sieben Sakramente, erfahren wir von unserem
Herrn Jesus Christus selbst. In dem Maße wie sich die Kirche allmählich
verbreitete und unter den verschiedenen Völkern und Kulturen wuchs, wurden auch
unterschiedliche Arten für die Zelebrierung der Mysterien Gottes entwickelt. So
können wir vier ursprüngliche Liturgieformen unterscheiden: die antiochenische,
die alexandrinische, die römische und die gallikanische.
Sie wiederum waren
der Anfang für neun Hauptriten der heutigen katholischen Kirche: in der
lateinischen Kirche dominiert der römische Ritus; in den Ostkirchen finden wir
den byzantinischen Ritus, den armenischen, den chaldäischen, den koptischen,
den äthiopischen, den malabarischen Ritus, den der Maroniten und der Syrer.
Jeder „Ritus“ stellt eine Mischung aus Liturgie, Theologie, Spiritualität und
kanonischem Recht dar. Die Grundmerkmale gehen auf die ersten Jahrhunderte
zurück, die wesentlichen Züge auf die Zeit der Apostel, wenn nicht gar auf die
Zeit unseres Herrn.
Der römische Ritus,
der Gegenstand unserer Betrachtung ist, ist - wie bereits gesagt - in unserer
heutigen Zeit vorherrschender liturgischer Ausdruck der kirchlichen Kultur, den
wir eben „Römischen Ritus“ nennen. Wie ihr sicher wisst, gibt es innerhalb der
Erzdiözese Mailand einen brüderlichen Ritus, der nach dem heiligen Ambrosius,
dem großen Bischof Mailands, „Ambrosianischer Ritus“ genannt wird. An manchen
Orten und zu besonderen Gelegenheiten wird in Spanien die Liturgie nach einem
uralten hispanischen beziehungsweise Mozarabischen Ritus zelebriert. Dies sind
zwei ehrenwerte Ausnahmen, die wir hier nicht näher behandeln werden.
Die Kirche Roms
bediente sich von Beginn an des Griechischen. Erst allmählich wurde das Lateinische
eingeführt, bis dann die Kirche Roms schließlich im 4. Jahrhundert endgültig
latinisiert wurde (vgl. A.G. Martimort ed; „Die Kirche im Gebet“, Collegeville
1992, I, S. 161-165).
Der römische Ritus
erfuhr weite Verbreitung im heutigen West-Europa und in den meist von
europäischen Missionaren evangelisierten Ländern Asiens, Afrikas, Amerikas und
Ozeaniens. Heute gibt es aufgrund der einfacheren Reisemöglichkeiten auch
Katholiken anderer Riten (allgemein Ostkirchen genannt) in all diesen Kontinenten.
Die meisten dieser
Riten verfügen über eine Originalsprache, wodurch jeder einzelne Ritus auch
eine eigene historische Identität erhält. Der römische Ritus hat das
Lateinische als offizielle Sprache. Die typischen Ausgaben seiner liturgischen
Werke werden bis heute auf Lateinisch veröffentlicht.
Es ist ein wichtiger
Aspekt, dass viele Religionen in der Welt beziehungsweise ihre wesentlichen
Zweige eine ihnen zugehörige Sprache haben. Die jüdische Religion ist nicht
denkbar ohne die hebräische Sprache; der Islam hat das Arabische als heilige
Sprache im Koran. Der klassische Hinduismus betrachtet das Sanskrit als seine
offizielle Sprache; die heiligen Texte des Buddhismus sind auf Pali
geschrieben.
Es wäre oberflächlich
diese Tendenz als esoterisch, seltsam oder altmodisch, alt oder mittelalterlich
anzusehen. Das würde bedeuten, dass man eine feine Nuance der menschlichen
Psychologie ignoriert. In Fragen der Religion tendieren die Menschen dazu das
von den Ursprüngen Überkommene zu bewahren, die Art und Weise wie ihre Vorväter
Religion und Gebet ausgedrückt haben. Die Erben heute hängen an den seit
altersher verwendeten Worten und Formeln. Freilich kann eine Religion nicht mit
einer Sprache identifiziert werden, doch die Art und Weise, in der sie verstanden
wird, kann eine innere Bindung zu einem bestimmten, in ihrer klassischen
Wachstumsperiode gebräuchlichen linguistischen Ausdruck darstellen.
3. Vorteile der römischen Liturgie
Wie bereits erwähnt, hatte das Lateinische im 4. Jahrhundert das Griechische als offizielle Sprache der Kirche von Rom ersetzt. Unter den lateinischen Kirchenvätern, die weitschweifend und schön auf lateinisch schrieben, sind der heilige Ambrosius (339-397) zu nennen, der heilige Augustinus (354-430), der heilige Leo der Große (gest. 461), sowie Papst Gregor der Große (540-604). Vor allem Papst Gregor war es, der das Lateinische in der heiligen Liturgie, in seinen Predigten und im allgemeinen Gebrauch in der Kirche zu höchster Vervollkommnung geführt hat.
Wie bereits erwähnt, hatte das Lateinische im 4. Jahrhundert das Griechische als offizielle Sprache der Kirche von Rom ersetzt. Unter den lateinischen Kirchenvätern, die weitschweifend und schön auf lateinisch schrieben, sind der heilige Ambrosius (339-397) zu nennen, der heilige Augustinus (354-430), der heilige Leo der Große (gest. 461), sowie Papst Gregor der Große (540-604). Vor allem Papst Gregor war es, der das Lateinische in der heiligen Liturgie, in seinen Predigten und im allgemeinen Gebrauch in der Kirche zu höchster Vervollkommnung geführt hat.
Die Kirche nach
römischem Ritus war von außerordentlichem missionarischem Dynamismus
gekennzeichnet und dies erklärt, weshalb ein Großteil der Welt von den
Bannerträgen des lateinischen Ritus evangelisiert wurde. Zahlreiche europäische
Sprachen, die wir heute als modern ansehen, haben ihre Wurzeln in der
lateinischen Sprache, manche mehr als andere, wie das Italienische; aber auch
das Deutsche und das Englische haben viele lateinische Elemente.
Die Päpste und die
römische Kirche hielten Latein aus mehreren Gründen für angebracht: Es ist die
richtige Sprache für eine Kirche, die sich als Universalkirche versteht; eine
Kirche, in der sich alle Völker, alle Sprachen und Kulturen heimisch fühlen
sollten, und wo niemand als Fremder angesehen wird. Zudem besitzt das
Lateinische eine gewisse Stabilität, die die alltäglich gesprochenen Sprachen -
in denen Wortinhalte sich häufig in den Nuancen ändern - nicht haben können.
Ein Beispiel dafür
ist die Übersetzung des lateinischen Wortes „propagare“. Die Kongregation für
die Evangelisierung der Völker wurde bei ihrer Gründung 1627 „Sacra Congregatio
de Propaganda Fide“ genannt. Aber zur Zeit des II. Vatikanischen Konzils
verwendeten viele moderne Sprachen den Terminus „propaganda“ im Sinne des
heutigen „politische Propaganda“. Deshalb vermeidet die Kirche heute lieber den
Ausdruck „de propaganda fide“ und zieht stattdessen „Evangelisierung der
Völker“ vor.
Das Lateinische
zeichnet sich dadurch aus, dass es Worte und Ausdrücke hat, die ihre Bedeutung
von Generation zu Generation beibehalten. Dies ist ein Vorteil, wenn es nämlich
darum geht unseren katholischen Glauben in Worte zu fassen und päpstliche
Dokumente oder andere Kirchentexte zu verfassen. Auch die modernen
Universitäten schätzen diese Eigenschaft, und einige ihrer feierlichen Abschluss-Titel
sind noch immer lateinisch.
Der selige Papst
Johannes XXIII. nennt in seiner Apostolischen Konstitution, Veterum Sapentia,
die am 22. Februar 1962 veröffentlicht wurde, eben diese beiden Gründe und fügt
noch einen dritten hinzu: die lateinische Sprache besitzt eine nicht
unerhebliche edle Würde (vgl. Veterum Sapientia, 5, 6, 7). Und wir können
außerdem sagen, dass das Lateinische knapp, präzise und poetisch gemäßigt ist.
Ist es etwa nicht
wunderbar, dass Menschen - und vor allem Geistliche - wenn sie eine gute
Bildung besitzen, sich auf internationalen Versammlungen treffen können und in
der Lage sind wenigstens auf Lateinisch zu kommunizieren? Noch wichtiger ist
vielleicht, dass mehr als eine Million junge Menschen sich 2000 in Rom, 2002 in
Toronto, 2005 in Köln zum Weltjugendtag getroffen und Teile der Messe und vor
allem das Credo auf Lateinisch gesunden haben. Die Theologen können die
Originaltexte der ersten lateinischen Väter und der Scholastiker ohne allzu
große Schwierigkeiten studieren, da diese Texte auf Lateinisch geschrieben
sind.
Es ist richtig, dass
die Tendenz besteht - sowohl kirchenintern als weltweit - den modernen Sprachen
vermehrt Aufmerksamkeit zu schenken, wie zum Beispiel dem Englischen, dem
Französischen oder dem Spanischen, denn sie können uns helfen auf dem modernen
Arbeitsmarkt oder in einem Außenministerium schneller einen Arbeitsplatz zu
finden.
Dennoch behält die
Ermahnung von Papst Benedikt XVI. an die Studenten der altphilologischen und
christlichen Fakultät der Päpstlichen Salesiana (Pontificia Universita'
Salesiana di Roma) in Rom anlässlich der Generalaudienz vom Mittwoch dem 22.
Februar 2006 ihre Gültigkeit und Relevanz. Und er hat diese Ermahnung auf
Lateinisch gesagt!
Hier eine freie
Übersetzung: „Zu Recht hatten unsere Vorgänger auf dem Studium der großartigen
Sprache Latein bestanden, damit man die in den kirchlichen und humanistischen
Disziplinen enthaltene Heilslehre besser lernen könne. In diesem Sinne fordern
wir euch auf diese Tätigkeit weiter zu kultivieren um zu gewährleisten, dass
möglichst viele Menschen Zugang zu diesem Schatz finden und seine Bedeutung
erfassen können.“ (Osservatore Romano Nr. 45, vom 23.2.2006, S. 5).
4. Der Gregorianische Gesang
„Ihre vornehmste Form nimmt die liturgische Handlung an, wenn der Gottesdienst feierlich mit Gesang gehalten wird“ (Sacrosanctum Concilium, 113). Ein altes Sprichwort besagt: bis orat qui bene cantat, was soviel bedeutet wie: wer singt betet doppelt, weil die durch den Gesang vermehrte Intensität des Gebets seine Kraft und Wirkung noch erhöht (vgl. Paul VI.: Rede vor der Schola Cantorum italiana, 25. September 1977, Notitiae 136, November 1997, S. 475).
„Ihre vornehmste Form nimmt die liturgische Handlung an, wenn der Gottesdienst feierlich mit Gesang gehalten wird“ (Sacrosanctum Concilium, 113). Ein altes Sprichwort besagt: bis orat qui bene cantat, was soviel bedeutet wie: wer singt betet doppelt, weil die durch den Gesang vermehrte Intensität des Gebets seine Kraft und Wirkung noch erhöht (vgl. Paul VI.: Rede vor der Schola Cantorum italiana, 25. September 1977, Notitiae 136, November 1997, S. 475).
Gute Musik nützt dem
Gebet und der Erhebung der Seelen der Gläubigen hin zu Gott und trägt dazu bei
die Menschen die Güte Gottes erproben zu lassen. Im lateinischen Ritus ist das,
was als „gregorianischer Gesang“ bekannt ist, stets traditionell gewesen. Einen
charakteristischen liturgischen Gesang gab es in der Tat in Rom schon vor
Gregor dem Großen (gest. 604). Aber er war es, der dem Gesang zu seiner
herausragenden Rolle verholfen hat. Nach Gregor dem Großen entwickelte sich die
Tradition des Gesangs weiter und wurde reicher bis hin zu den Umwälzungen, die
das Ende des Mittelalters zeichneten. Die Klöster und insbesondere die
Benediktinerklöster haben viel zur Erhaltung dieser Tradition beigetragen.
Merkmal des
gregorianischen Gesangs ist eine meditative, bewegende Kadenz. Er dringt bis in
die Tiefen der Seele. Er bringt Freude zum Ausdruck, Bedauern, Reue, Bitten,
Hoffnung, Lob oder Dank und kann das besondere Fest als Teil der Messe oder als
anderes Gebet aufzeigen. Er lässt die Psalmen lebendiger werden; besitzt eine
universelle Anziehungskraft, die so geeignet für alle Kulturen und alle Völker
macht. Er ist in Rom ebenso geschätzt wie in Solemses, in Lagos wie in Toronto
und Caracas. Er klingt in den Kathedralen, in den Seminaren, an
Wallfahrtsorten, in Pilgerzentren oder auch in den traditionellen
Kirchengemeinden.
Der Heilige Vater
Papst Pius X. zelebrierte den gregorianischen Gesang 1904 (Tra le
Sollecitudini, 3). Das II. Vatikanische Konzil lobte ihn 1963: „Die Kirche
betrachtet den Gregorianischen Choral als den der römischen Liturgie eigenen
Gesang; demgemäß soll er in ihren liturgischen Handlungen, wenn im übrigen die
gleichen Voraussetzungen gegeben sind, den ersten Platz einnehmen.“
(Sacrosanctum Concilium, 116).
Der Diener Gottes,
Papst Johannes Paul II. wiederholte dieses Lob 2003 (vgl. Chirograph anlässlich
des 100. Jahrestages von Tra le Sollecitudini, 4-7; in Kongregation für den
Gottesdienst und die Sakramentenordnung Spirtus et Sponsa, 2004, S. 130). Papst
Benedikt XVI. ermutigte die international anlässlich des Treffens in Rom Ende
2005, bei dem dem gregorianischen Gesang eine Vorrangstellung zugesprochen
wurde. In Rom wie auf der ganzen Welt ist die Kirche gesegnet mit vielen
wichtigen Chören - auf professioneller wie auf Laienebene - den Gesang
wunderschön interpretieren und ihre Begeisterung dafür weitertragen.
Es stimmt nicht, dass
gläubige Laien den gregorianischen Gesang nicht praktizieren wollen. Was sie
fordern ist, dass die Priester, die Mönche und Nonnen diesen Schatz mit ihnen
teilen. Die von den Benediktinermönchen von Silos an ihrem Ordenssitz in
Solesmes und von vielen anderen Gemeinden herausgegebenen CDs werden unter den
jungen Leuten viel verkauft. Die Klöster werden von Personen besucht, die
Lobgesänge und vor allem die Vespern singen wollen.
Während der Feier zur
Weihe von elf Priestern, die ich im vergangenen Juli in Nigeria zelebriert
habe, haben ungefähr 150 Geistliche das erste eucharistische Hochgebet auf
Lateinisch gesungen. Es war sehr schön, und die anwesenden Gläubigen haben dies
sehr geschätzt auch wenn sie keine lateinischen Schriftgelehrten waren. Es
sollte ganz normal sein, dass in den Gemeinden, in denen am Sonntag vier oder
fünf Messen gelesen werden, eine auf Lateinisch gesungen wird.
5. Hat das Zweite
Vatikanische Konzil den Gebrauch des Lateinischen entmutigt?
Manche glauben oder haben den Eindruck, dass das II. Vatikanische Konzil den Gebrauch des Lateinischen in der Liturgie entmutigt habe. Dem ist aber nicht so.
Unmittelbar vor Eröffnung des Konzils schrieb der selige Papst Johannes XXIII. 1962 eine Apostolische Konstitution, in der er auf dem Gebrauch des Lateinischen in der Kirche besteht.
Manche glauben oder haben den Eindruck, dass das II. Vatikanische Konzil den Gebrauch des Lateinischen in der Liturgie entmutigt habe. Dem ist aber nicht so.
Unmittelbar vor Eröffnung des Konzils schrieb der selige Papst Johannes XXIII. 1962 eine Apostolische Konstitution, in der er auf dem Gebrauch des Lateinischen in der Kirche besteht.
Das II. Vatikanische Konzil selbst bestand trotz eines
gewissen Umfangs der Volkssprache auf der Position des Lateinischen: „Der
Gebrauch der lateinischen Sprache soll in den lateinischen Riten erhalten
bleiben, soweit nicht Sonderrecht entgegensteht.“ (Sacrosanctum Concilium, 36).
Das Konzil forderte auch von den Seminaristen dass sie „so viel Latein lernen
sollen, daß sie die zahlreichen wissenschaftlichen Quellen und die kirchlichen
Dokumente verstehen und benützen können.“ (Optatam Totius, 13). Das 1983
veröffentliche Kirchenrechtsgesetzbuch stellt fest: „Die Feier der Eucharistie
ist in lateinischer Sprache
oder in einer anderen Sprache zu vollziehen, sofern nur die liturgischen Texte
rechtmäßig genehmigt sind.“ (Kodex des Kanonischen Rechts, Can. 928).
Diejenigen, die den Eindruck
erwecken möchten, dass die Kirche das Lateinische aus der Liturgie entfernen
wolle, irren sich. Wie eine gut zelebrierte lateinische Liturgie von den Leuten
aufgenommen wird, zeigte sich auf internationaler Ebene im April 2005, als
Millionen Menschen im Fernsehen die Begräbnisfeier von Papst Johannes Paul II.
und zwei Wochen später die Krönung von Papst Benedikt XVI. mitverfolgten.
Wichtig ist, dass die
jungen Menschen es gern haben, wenn die Messe manchmal auf Lateinisch
zelebriert wird. Freilich fehlt es dabei nicht an Problemen. Es kommen manchmal
auch Missverständnisse vor oder die Priester haben eine falsche Einstellung zum
Gebrauch des Lateinischen. Um aber die Frage gezielter angehen zu können ist es
zunächst nötig den Gebrauch der Mundart in der Liturgie nach römischem Ritus
von heute zu untersuchen.
6. Die Volkssprache. Einführung. Verbreitung.
Bedingungen
Die Einführung der Lokalsprachen in die heilige Liturgie nach römischem Ritus war nicht eine plötzliche Sache. Nach teilweiser, in einigen Ländern in den vorangegangenen Jahren gemachter Erfahrung verabschiedeten die Väter des II. Vatikanischen Konzils bereits am 5. und 6. Dezember 1962 nach langen und heftigen Debatten den Grundsatz, nach dem der Gebrauch der Muttersprache in der Messe oder an anderen Stellen der Liturgie für die Leute von Vorteil sein konnte. Im folgenden Jahr stimmte das Konzil für die Anwendung dieses Grundsatzes auf die Messe, für das Stunden- und Liturgieritual (vgl. Sacrosanctorum Concilium 36,54,63,76,78,101).
Die Einführung der Lokalsprachen in die heilige Liturgie nach römischem Ritus war nicht eine plötzliche Sache. Nach teilweiser, in einigen Ländern in den vorangegangenen Jahren gemachter Erfahrung verabschiedeten die Väter des II. Vatikanischen Konzils bereits am 5. und 6. Dezember 1962 nach langen und heftigen Debatten den Grundsatz, nach dem der Gebrauch der Muttersprache in der Messe oder an anderen Stellen der Liturgie für die Leute von Vorteil sein konnte. Im folgenden Jahr stimmte das Konzil für die Anwendung dieses Grundsatzes auf die Messe, für das Stunden- und Liturgieritual (vgl. Sacrosanctorum Concilium 36,54,63,76,78,101).
Daraufhin wurde der
Gebrauch der Volkssprache weiter ausgedehnt. Aber als ob die Konzilsväter
voraussehen konnten, dass das Lateinische möglicherweise mehr und mehr an
Bedeutung verliert, bestanden sie auf seiner Beibehaltung.
Wie bereits erwähnt
beginnt der Artikel 36 der Konstitution der Heiligen Liturgie mit der
Bestimmung, dass der Gebrauch der lateinischen Sprache abgesehen im Fall von
besonderen Rechten, in den lateinischen Riten beibehalten werden soll. Art. 54
gibt die zu befolgenden Schritte vor, „daß die Christgläubigen die ihnen
zukommenden Teile des Meß-Ordinariums auch lateinisch miteinander sprechen oder
singen können.“
Bei der Zelebrierung
der Stundenliturgie wird gemäß der jahrhundertealten Tradition des lateinischen
Ritus von den Geistlichen gefordert, dass sie die lateinische Sprache
beibehalten werden soll (vgl. SC, 101).
Aber trotz
Festsetzung von Grenzen haben die Konzilsväter doch die Möglichkeit eines
ausgedehnteren Gebrauchs der Volkssprache antizipiert. Art. 54 fügt in der Tat
hinzu: „Wenn indes darüber hinaus irgendwo der Gebrauch der Muttersprache bei
der Messe in weiterem Umfang angebracht zu sein scheint, so ist die Vorschrift
des Artikels 40 dieser Konstitution einzuhalten.“ Art.40 liefert Leitlinien
über die Rolle der Bischofskonferenzen und des Vatikan in einer solch heiklen
Angelegenheit.
Die Volkssprache war
somit eingeführt. Der Rest ist Geschichte. Die Entwicklung verlief so rasch,
dass heute einige Geistliche, Ordensleute und gläubige Laien sich der Tatsache
gar nicht mehr bewusst sind, dass das II. Vatikanische Konzil die Vulgärsprache
nicht in allen Teilen der Liturgie eingeführt hat.
Forderungen und
Ausdehnung des Gebrauchs der Volkssprache ließen nicht auf sich warten. Auf
eine dringende Forderung seitens einiger Bischofskonferenzen hin genehmigte
Papst Paul VI. zunächst den Gebrauch der Volkssprache bei der Zelebrierung des
Vorspanns der Messe (vgl. Brief des Kardinal-Staatssekretärs vom 27.April
1965), später des ganzen Kanons und der Weihegebete im Jahr 1967.
Schließlich
veröffentlichte die Kongregation für den Gottesdienst am 14. Juni 1971 eine
Verlautbarung, in der festgelegt wurde, dass die Bischofskonferenzen den
Gebrauch der Volkssprache bei allen Messtexten genehmigen konnten und dass
jeder Bischof diese Genehmigung für die chorale oder private Stundenliturgie
erteilen konnte. (zur Gesamtentwicklung siehe A.G. Martimort: Il dialogo fra
Dio e il suo popolo, in A.G. Martimort: La Chiesa in preghiera, I, S.166)
Die Gründe für die
Einführung der Muttersprache sind nicht schwer zu erfassen. Es wurde dadurch
ein besseres Verständnis dessen möglich, was die Kirche betet, denn es ist ja
der brennende Wunsch der Mutter Kirche, dass „alle Gläubigen zu der vollen,
bewußten und tätigen Teilnahme an den liturgischen Feiern geführt werden
möchten, wie sie das Wesen der Liturgie selbst verlangt und zu der das
christliche Volk, … kraft der Taufe berechtigt und verpflichtet ist.“ (SC 14).
Und es ist auch
leicht vorstellbar wie kompliziert und heikel sich die Übersetzungsarbeit
darstellt. Noch schwieriger ist die Frage der Anpassung und Inkulturation vor
allem wenn wir an die Heiligkeit der Sakramentsriten denken, an die
jahrhundertealte Tradition des lateinischen Ritus und an die enge Verbindung
zwischen Glauben und Gottesdienst, der in der alten Formel „lex orandi lex
credendi“ wiedergegeben ist.
Kommen wir nun zu der
leidigen Frage der Übersetzungen der Liturgie in die Volkssprache.
7. Die Übersetzungen in die Volkssprache
Die Übersetzung von liturgischen Texten aus dem lateinischen Original in die verschiedenen Volkssprachen ist ein wichtiges Element im Leben des Gebets der Kirche. Es ist dies nicht eine Frage privaten Gebets, sondern des öffentlichen, von der Heiligen Mutter Kirche geschenkten Gebets, deren Haupt Christus ist.
Die Übersetzung von liturgischen Texten aus dem lateinischen Original in die verschiedenen Volkssprachen ist ein wichtiges Element im Leben des Gebets der Kirche. Es ist dies nicht eine Frage privaten Gebets, sondern des öffentlichen, von der Heiligen Mutter Kirche geschenkten Gebets, deren Haupt Christus ist.
Die lateinischen
Texte wurden sehr sorgfältig im Hinblick auf die Lehre erarbeitet, mit einer
präzisen Diktion, die „in der Sprache genau und von jeder ideologischen Tendenz
frei ist. Im übrigen sollen sie sich durch jene Eigenschaften auszeichnen,
durch die die heiligen Mysterien des Heils und der unversehrte Glaube der
Kirche mit Hilfe der menschlichen Sprache wirksam in Gebet gefasst werden und
Gott, der der höchste ist, der angemessene Kult erwiesen wird“. (Liturgiam
Authenticam, 3).
Die in der heiligen
Liturgie verwendeten Worte demonstrieren den Glauben der Kirche und sind von
ihr geleitet. Die Kirche muss daher bei der Organisation, Erarbeitung und
Genehmigung der Übersetzung große Sorgfalt anwenden, sodass auch nicht ein
einziges unpassendes Wort von einem Individuum in die Liturgie eingebracht
werden kann, die vielleicht einen persönlichen Zweck damit verfolgt oder ganz
einfach sich nur des Ernstes der Riten bewusst ist.
Deshalb sollen die
Übersetzungen dem lateinischen Originaltext getreu sein. Es dürfen keine freien
Kompositionen sein. In der Liturgiam Authenticam heißt es dazu: „dass die
Übersetzung der liturgischen Texte der römischen Liturgie nicht in erster Linie
ein kreatives Werk ist, sondern vielmehr erfordert, die Originaltexte in die
Volkssprache getreu und genau zu übertragen“ (Nr. 20)
Der Geist des
lateinischen Ritus sollte gewahrt bleiben. Die dreifache Wiederholung ist eine
seiner Merkmale. Beispiele sind: „mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa“;
„Kyrie Eleison, Christe Eleison, Kyrie Eleison“; „Agnus Dei qui tollis...“ -
dreimal. Ein aufmerksames Studium des „Gloria in Excvelsis Deo“ lässt ebenfalls
„Dreifachformeln“ entdecken. Diese dürfen in den Übersetzungen weder entfernt
noch sinnentleert werden.
Die lateinische
Liturgie drückt nicht nur Fakten aus, sondern auch Gefühle, Empfindungen
beispielsweise angesichts der Transzendenz Gottes, seiner Herrlichkeit, seiner
Barmherzigkeit und seiner unendlichen Liebe (vgl. Liturgiam Authenticam, 25).
Ausdrücke wie „Te igitur, cementissime Pater“, „Supplices te rogamus“,
„Propitius esto“, „veneremur cernui“, „Omnipotens et misericors Dominus“, „nos
servi tui“, dürfen nicht durch eine ikonoklastische Übersetzung entleert oder
demokratisiert werden.
Einige dieser
lateinischen Formeln sind schwer zu übersetzen. Bessere Experten im Bereich der
Liturgie, der Klassiker, der Patrologie, Theologie und Spiritualität, sowie im
Bereich von Musik und Literatur sind erforderlich, damit Übersetzungen
entstehen können, die auf den Lippen der Heiligen Mutter Kirche schön klingen.
Die Übersetzungen sollten Ehrerbietung, Dankbarkeit und Anbetung gegenüber der
transzendenten Macht Gottes und des menschlichen Dürstens nach Gott
widerspiegeln, die in den lateinischen Texten ganz klar zum Ausdruck kommen.
Papst Benedikt XVI.
hat in seiner Botschaft für die Versammlung des englischen Komitees von „Vox
Clara“ am 9. November 2005 von Übersetzungen gesprochen, denen es gelingt die
Schätze des Glaubens und die liturgische Tradition im spezifischen Kontext
einer demütigen und ehrerbietigen Eucharistiefeier zu vermitteln.“ (aus:
Notitiae, 471-472; November-Dezember 2995, S. 557).
Viele liturgische
Texte sind reich an Bibelzitaten, Zeichen und Symbolen; enthalten Gebetsmodelle
die auf die Psalmen zurückgehen. Der Übersetzer darf dies nicht außer Acht
lassen.
Eine heute von
Millionen Menschen gesprochene Sprache besitzt zweifellos viele Nuancen und
Variationen. Es besteht ein Unterschied zwischen dem Englisch, das in der
Verfassung eines Landes verwendet wird, dem von einem Staatspräsidenten
gesprochenen, der Umgangssprache von Hafenarbeitern oder der Sprache von
Studenten oder der Unterhaltungssprache von Eltern und Kindern.
Die Art sich
auszudrücken kann nicht dieselbe in all diesen Situationen sein, auch wenn sich
alle des Englischen bedienen. Welche Form sollte bei den liturgischen
Übersetzungen angewandt werden? Ohne Zweifel sollte die Volkssprache in der
Liturgie verständlich und leicht aussprechbar und begreiflich sein.
Gleichzeitig sollte sie aber auch würdig, klar, fest und nicht häufigen
Veränderungen ausgesetzt sein.
Sie dürfte sich nicht
scheuen auch Worte zu verwenden, die im allgemeinen Sprachgebrauch nicht häufig
vorkommen, oder auch Worte, die mit dem katholischen Glauben und Gottesdienst
assoziiert sind. So sollte man „Kelch“ sagen und nicht einfach „Becher“;
„Patena“ und nicht „Teller“; „Ziborium“ und nicht „Gefäß“; „Geistlicher“ und
nicht „Gottesdienst Abhaltender“; „Heilige Hostie“ und nicht „geheiligtes
Brot“; „Gewand“ und nicht „Kleid“.
Deshalb bekräftigt
die Liturgiam Authenticam: „Weil die Übersetzung den unvergänglichen Schatz der
Gebete in einer Sprache wiedergeben muss, die im jeweiligen ‚kulturellen
Zusammenhang’ verstanden werden kann, soll sie sich auch von der Überzeugung
leiten lassen, dass das wahre liturgische Gebet nicht nur vom Geist der Kultur
geprägt wird, sondern dass es selbst zur Prägung der Kultur beiträgt. Deshalb
verwundert es nicht, dass es von der Umgangssprache abweichen kann.“ (Nr. 47).
Verständlich soll
nicht heißen, dass jedes Wort von allen unmittelbar verstanden werden kann.
Betrachten wir aufmerksam das Credo. Es ist ein „Symbol“, eine feierliche
Erklärung, die unseren Glauben zusammenfasst. Die Kirche musste erst einige
Generalkonzilien einberufen um eine präzise Artikulation einiger Artikel
unseres Glaubens zu erreichen.
Nicht alle Katholiken
verstehen in der Messe sofort und vollständig manche der katholischen
liturgischen Formen, wie zum Beispiel die Inkarnation, die Erschaffung, die
Passion, die Wiederauferstehung, die Wesensgleichheit mit dem Vater die vom
Vater auf den Sohn übergeht, die Wandlung, die reelle Gegenwart und der
allmächtige Gott. Und dies ist nicht eine frage des Englischen, Französischen,
Italienischen, von Hindi oder Swahili.
Die Übersetzer dürfen
nicht zu Ikonoklasten werden, die der Reihe nach das zerstören oder
beeinträchtigen, was sie übersetzen. Nicht alles kann während der Liturgie
erklärt werden. Die Liturgie erschöpft nicht die gesamte Handlung der Kirche
(vgl. Sacrosanctum Concilium, 9). Es ist auch Theologie nötig, Katechese und
Predigt. Und auch im Falle einer guten Katechese bleibt ein Mysterium unseres
Glaubens doch immer ein Mysterium.
In Wirklichkeit
können wir sagen, dass das Wichtigste am göttlichen Kult nicht darin besteht
jedes Wort oder jeden Begriff zu verstehen. Nein; das Wichtigste ist, dass wir
eine Haltung der Ehrerbietung und der Furcht vor Gott annehmen, dass wir
anbeten, loben und danken. Das heilige, die Dinge Gottes müssen ohne
vorgefasste Meinungen angegangen werden.
Im Gebet ist Sprache
zu allererst ein Kontakt zu Gott. Ohne Zweifel dient die Sprache auch der
verständlichen Kommunikation zwischen menschlichen Wesen. Aber der Kontakt zu
Gott hat Vorrang. In der Mystik nähert sich dieser Kontakt dem
Unaussprechlichen, dem mystischen Schweigen wo es keine Sprache mehr gibt, und
erreicht es zuweilen auch.
Es ist also nicht
erstaunlich, dass die liturgische Sprache sich in gewisser Hinsicht von unserer
Alltagssprache unterscheidet. Die liturgische Sprache versucht das christliche
Gebet auszudrücken, in dem die Mysterien Christi zelebriert werden.
Gleichsam zur
Zusammenfassung dieser verschiedenen, für gute liturgische Übersetzungen
notwendigen Elemente gestatte ich mir die Rede von Papst Johannes Paul II. vor
den amerikanischen Bischöfen aus Kalifornien, Nevada und Hawaii während ihres
Besuches in Rom 1993 zu zitieren. Der Papst bat sie die Ganzheit der Lehre und
die Schönheit der Originaltexte beizubehalten.
Eine unserer
Verantwortlichkeiten in dieser Hinsicht besteht darin angemessene Übersetzungen
von den offiziellen liturgischen Büchern zu liefern, sodass sie nach
Überprüfung und Bestätigung seitens des Heiligen Stuhls als Werkzeug und
Garantie für ein echtes Aufgehen im Mysterium Christi und der Kirche dienen
können. Lex orandi, lex credendi.
Vordringlichste
Aufgabe der Übersetzung ist es darauf zu achten, dass die Integrität der Lehre
vollständig beibehalten wird und - je nach dem Genius der einzelnen Sprachen -
auch die Schönheit der Originaltexte. Wenn so viele Menschen nach dem
lebendigen Gott dürsten - dessen Macht und Barmherzigkeit Zentrum des
liturgischen Gebets sind - so muss die Kirche mit einer Sprache des Lobes und
des Kultes antworten, die die Achtung und Dankbarkeit für die Größe Gottes ,
für sein Erbarmen und seine Macht herausstellt. Wenn sich die Gläubigen zur
Feier des Werkes unseres Erlösers zusammenfinden, soll die Sprache des Gebets -
frei von theoretischen Zweideutigkeiten oder theologischen Einflüssen - die
Würde und Schönheit der Feier selbst betonen und dabei getreu den Glauben der
Kirche und ihre Einheit wiedergeben. (Aus: Lehren von Johannes Paul II., XVI, 2
, 1993; S. 1399-1400).
Aus diesen
Überlegungen folgt, dass die Kirche eine aufmerksame Autorität gegenüber den
liturgischen Übersetzungen ausüben muss. Die Verantwortung für die Übersetzung
von Texten liegt bei der Bischofskonferenz, die die Übersetzungen dem Heiligen
Stuhl zur notwendigen Genehmigung unterbreitet (vgl. SC 36; C.I.C. Can. 838;
Lit. Authenticam, 80).
Das hat zur Folge,
dass kein Individuum - nicht einmal ein Geistlicher oder Diakon - befugt ist
die in der heiligen Liturgie genehmigte Diktion zu verändern. Und das
entspricht auch dem gesunden Menschenverstand. Manchmal aber ist dieser gesunde
Menschenverstand nicht besonders verbreitet. Deshalb musste Redemptionis
Sacramentum ausdrücklich sagen, dass „jener tadelnswerte Brauch beendet wird
mit dem Priester, Diakone oder auch die Gläubigen nach eigener Willkür hier und
dort die von ihnen gesprochenen Texte der heiligen Liturgie verändern. Auf
diese Weise machen sie in der Tat die Feier der heiligen Liturgie instabil und
nicht selten verändern sie deren authentischen Sinn.“ (vgl. Red. Sacramentum,
59 s. auch Istruzione Generale sul Messale Romano Nr. 24)
8. Was wird von uns erwartet?
Zum Abschluss dieser Überlegungen können wir uns fragen, was von uns erwartet wird. Wir sollten unser Bestes tun um die Sprache zu schätzen, die die Kirche in der Liturgie verwendet, und unsere Herzen und Stimmen gemäß den Vorgaben eines jeden liturgischen Ritus vereinen. Nicht alle können Latein, aber die gläubigen Laien können zumindest die einfachsten Formeln auf Lateinisch lernen.
Zum Abschluss dieser Überlegungen können wir uns fragen, was von uns erwartet wird. Wir sollten unser Bestes tun um die Sprache zu schätzen, die die Kirche in der Liturgie verwendet, und unsere Herzen und Stimmen gemäß den Vorgaben eines jeden liturgischen Ritus vereinen. Nicht alle können Latein, aber die gläubigen Laien können zumindest die einfachsten Formeln auf Lateinisch lernen.
Die Geistlichen
müssten mehr Aufmerksamkeit dem Lateinischen schenken und hin und wider eine
Messe auf Lateinisch zelebrieren. In den großen Kirchen, in denen an Sonn- und
Feiertagen viele Messen gelesen werden, könnte man doch eine davon auf
Lateinisch zelebrieren?
In den
internationalen Versammlungen ist das lateinische noch wichtiger. Daraus folgt,
dass in den Priesterseminaren die Ausbildung der Geistlichen auch sorgfältig
den Gebrauch des Lateinischen beinhalten muss. (vgl. Oktober 2005,
Bischofssynode, Vorschl. 36).
Alle diejenigen, die
für Übersetzungen in die Volkssprache verantwortlich sind, sollten sich darum
bemühen ihr bestes zu geben und dabei nach dem Führer der Kirchendokumente und
insbesondere nach der Liturgiam Autenticam, vorgehen. Die Erfahrung lehrt, dass
es nicht überflüssig ist festzustellen, dass alle diejenigen, die liturgische
Texte rezitieren, diese klar und mit der nötigen Ehrerbietung lesen müssen.
Sprache ist nicht
alles. Aber sie ist eines der wichtigsten Instrumente, die große Aufmerksamkeit
verdienen, damit gute Zelebrierungen auch schön und reich an Glauben sind. Es
ist eine große Ehre für uns im öffentlichen Gebet Teil der Stimme der Kirche zu
sein. Die heilige Jungfrau Maria, Mutter des menschgewordenen Wortes, dessen
Geheimnisse wir in der heiligen Liturgie feiern, möge für uns die Gnade
erwirken, dass wir mit unserem Gesang zum Lob des Herrn sowohl in lateinischer
Sprache als auch in der Volkssprache beitragen können.
† Francis Kardinal
Arinze